Energieberatung & Analyse

Energieaudit nach DIN EN 16247-1

Eine Pflicht, die sich auszahlt

Energieaudit? Klingt erstmal nach bürokratischer Pflicht. Ist es in vielen Fällen auch, aber eben nicht nur. Richtig umgesetzt, ist ein Energieaudit die perfekte Chance, Ihren Energieverbrauch zu verstehen, Einsparpotenziale zu finden und Ihr Immobilienportfolio wirtschaftlich und klimafreundlich aufzustellen.

Was ist ein Energieaudit?

Ein Energieaudit ist eine systematische Analyse des Energieeinsatzes und -verbrauchs in Unternehmen und Nichtwohngebäuden. Es folgt den Anforderungen der DIN EN 16247-1 – einer europaweit anerkannten Norm, die sicherstellt, dass das Audit strukturiert, nachvollziehbar und vergleichbar durchgeführt wird.

Ziel ist es, die größten Energieverbraucher sichtbar zu machen, Prozesse zu hinterfragen und konkrete Maßnahmen zur Effizienzsteigerung abzuleiten. Anders als bei einer klassischen Energieberatung stehen beim Energieaudit nicht nur das Gebäude im Fokus, sondern auch technische Anlagen, Nutzerverhalten und betriebliche Abläufe.

Wichtig: Das Energieaudit ist nicht mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) vergleichbar. iSFPs richten sich an private Wohngebäude, während Energieaudits nach  DIN EN 16247-1 ausschließlich für Unternehmen und Nichtwohngebäude vorgesehen sind.

Was prüft ein Energieaudit konkret?

Ein Energieaudit analysiert:

  • den aktuellen Energieverbrauch (z. B. Strom, Wärme, Kälte, Lüftung),
  • die energetische Qualität von Gebäuden und Anlagen,
  • das Nutzerverhalten und Betriebsprozesse,
  • und identifiziert konkrete Einsparpotenziale – technisch, organisatorisch und wirtschaftlich.

Wer darf ein Energieaudit durchführen?

Das Audit muss von fachlich qualifizierten Energieauditor:innen durchgeführt werden, die über technische, betriebswirtschaftliche und normative Kenntnisse verfügen und die Anforderungen aus DIN EN 16247-1 erfüllen. 

Wer ist zur Durchführung eines Energieaudits verpflichtet?

Seit Inkrafttreten des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) im November 2023 richtet sich die Auditpflicht nicht mehr allein nach der Unternehmensgröße, sondern nach dem Gesamtenergieverbrauch pro Jahr.

Wer ist betroffen?

  • Unternehmen mit mehr als 2,5 GWh Energieverbrauch pro Jahr (im 3-Jahres-Durchschnitt)
    → Pflicht zur Durchführung eines Energieaudits
    → Pflicht zur Erstellung eines Umsetzungsplans für wirtschaftliche Maßnahmen
  • Unternehmen mit mehr als 7,5 GWh Energieverbrauch pro Jahr
    → Zusätzlich: Einrichtung eines Energiemanagementsystems (EnMS) oder Umweltmanagementsystems (UMS)

Wie oft muss ein Energieaudit durchgeführt werden?

Ein Energieaudit muss alle vier Jahre rollierend, gerechnet ab dem letzten Audit, durchgeführt werden. Zudem müssen wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen dokumentiert und in einem jährlichen Umsetzungsplan festgehalten werden

Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, riskiert Bußgelder von bis zu 50.000 €. Auch bei verspäteten oder unvollständigen Audits kann es zu Sanktionen kommen.

Wie läuft ein Energieaudit ab?

Ein Energieaudit folgt einem definierten Ablauf, und das ist gut so. Denn nur mit Struktur lassen sich belastbare Ergebnisse erzielen und echte Einsparpotenziale sichtbar machen. Die Norm DIN EN 16247-1 legt genau fest, wie ein Audit durchgeführt werden muss. Hier ein Überblick über die typischen Schritte:

  1. Auftaktgespräch
    Zieldefinition, organisatorische Abstimmung und Festlegung der zu betrachtenden Objekte oder Standorte.
  2. Datenerhebung
    Analyse von Verbrauchs-, Abrechnungs- und Betriebsdaten. Je vollständiger die Daten, desto aussagekräftiger das Ergebnis.
  3. Vor-Ort-Begehung
    Inspektion der Gebäude, technischen Anlagen und Prozesse. Dabei werden Messungen durchgeführt und Auffälligkeiten dokumentiert.
  4. Analyse & Auswertung
    Bewertung der energetischen Ausgangssituation, Identifikation von Schwachstellen und Ermittlung konkreter Einsparmaßnahmen.
  5. Bericht & Handlungsempfehlungen
    Dokumentation aller Ergebnisse in einem normgerechten Auditbericht mit umsetzbaren Vorschlägen – technisch, organisatorisch und wirtschaftlich.
  6. Monitoring & Nachverfolgung
    In der Vierjahresperiode erfolgt ein begleitendes Monitoring der Verbräuche. Vergleichswerte werden gebildet und die Ergebnisse zu Optimierung genutzt.

Wie lange dauert ein Energieaudit?

Das hängt stark vom Umfang ab. Der gesamte Prozess kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Vor allem bei großen Portfolios oder wenn Daten unvollständig sind, ist mit einem deutlich höheren Aufwand zu rechnen.

Was kostet ein Energieaudit?

Auch hier gilt: Der Aufwand bestimmt den Preis. Für kleinere Unternehmen beginnt ein normgerechtes Audit meist im unteren vierstelligen Bereich. Bei umfangreichen Immobilienportfolios oder technischer Komplexität steigen die Kosten entsprechend. Wichtig: Die Investition amortisiert sich in vielen Fällen durch die identifizierten Einsparpotenziale, oft bereits nach kurzer Zeit.

Was bringt ein Energieaudit wirklich?

Ein Energieaudit ist nicht nur eine regulatorische Vorgabe, sondern ein Werkzeug, das Ihnen hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Statt nur Symptome zu behandeln, zeigt das Audit, wo genau Energie verloren geht, welche Maßnahmen sich rechnen und wie Sie Ihr Portfolio zukunftssicher aufstellen.

Ihre konkreten Vorteile:

  • Energieverbrauch senken
    Durch präzise Analysen und Optimierungsvorschläge (von der Heizungsregelung bis zur Beleuchtung).
  • Kosten dauerhaft reduzieren
    Viele Maßnahmen benötigen keine großen Investitionen, bringen aber spürbare Entlastung bei den Betriebskosten.
  • Fördermittel sichern
    Ein Energieaudit ist oft Voraussetzung für die Beantragung staatlicher Förderprogramme.
  • Nachhaltigkeitsziele erreichen
    Wer seine Emissionen kennt, kann sie gezielt senken und Berichtspflichten gegenüber Investoren oder Behörden souverän erfüllen.
  • Dekarbonisierung realistisch planen
    Mit einem Energieaudit schaffen Sie die Datengrundlage, um Klimaziele realistisch und wirtschaftlich zu planen. Ein Audit zeigt, wo Ihre CO₂-Hebel liegen und welche Maßnahmen Priorität haben.
  • Strategisch investieren
    Ein Energieaudit liefert belastbare Daten für Ihr Portfoliomanagement und dient als Grundlage für Investitionsentscheidungen mit Weitblick.

Welche Förderungen gibt es für Energieaudits?

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen staatliche Fördermittel zur Verfügung, die einen Teil der Kosten eines Energieaudits abdecken. Größere Unternehmen, also Nicht-KMU, erhalten keine direkte Förderung für Energieaudits. Doch auch wenn ihnen keine Zuschüsse gewährt werden, ist ein Energieaudit Grundlage für strategische Maßnahmen oder investive Förderprogramme.

BAFA-Förderung: Energieaudit DIN EN 16247-1 (Modul 1)

Im Rahmen der „Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand“ werden Energieaudits nach den Anforderungen der DIN EN 16247-1 und § 8a EDL-G bezuschusst.

Die Förderhöhe beträgt:

  • Bei jährlichen Energiekosten über 10.000 € (netto):
    50 % des förderfähigen Beratungshonorars, maximal 3.000 €
  • Bei Energiekosten bis 10.000 € (netto):
    50 %, maximal 600 €

WICHTIG: Ab dem 01.01.2025 darf mit der Beratung erst begonnen werden, wenn der Förderantrag bewilligt wurde. Vorher dürfen keine Leistungsverträge wirksam werden – außer unter aufschiebender Bedingung der Förderzusage.

Weitere Informationen finden Sie direkt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bafa.de – Modul 1: Energieaudit DIN EN 162

Unterschied BAFA-Förderung Modul 1 vs. Modul 2 

Das BAFA unterscheidet bei der Förderung von Energieberatungen für Nichtwohngebäude zwei grundlegende Module:

  • Modul 1: Energieaudit nach DIN EN 16247-1
    → Fokus auf unternehmensweite Energieverbräuche, Prozesse, Anlagen und Betriebsabläufe.
    → Relevanz vor allem für Industrie, Gewerbe, produzierendes Gewerbe, Dienstleister.
  • Modul 2: Energieberatung für Nichtwohngebäude nach DIN V 18599
    → Fokus auf das einzelne Gebäude, vor allem bei öffentlichen Liegenschaften wie Rathäusern, Schulen, Kitas.
    → Voraussetzung u. a. für Förderungen im Rahmen der energetischen Sanierung (BEG). Erfahren Sie hier mehr zur Energieberatung für Nichtwohngebäude.

Energieaudit als Basis für weitere Förderungen

Zwar wird das Energieaudit selbst im Rahmen der KfW-Förderung für effiziente Gebäude (BEG) nicht bezuschusst, es ist jedoch häufig Voraussetzung, um Maßnahmen wie Dämmung, Heizungserneuerung oder Anlagentechnik über BEG-Programme zu beantragen.

Energieaudit und Energiemanagementsystem – was ist der Unterschied?

Energieaudit oder Energiemanagementsystem – beides zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu senken. Der Unterschied liegt im Ansatz und im Umfang.

Das Energieaudit ist eine einmalige Bestandsaufnahme

Ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 ist eine punktuelle Analyse. Es erfasst systematisch den aktuellen Energieverbrauch, deckt Einsparpotenziale auf und liefert konkrete Handlungsempfehlungen. 

Das Energiemanagementsystem (EnMS) ist ein kontinuierlicher Prozess

Ein EnMS nach ISO 50001 geht deutlich weiter. Es handelt sich um ein dauerhaft implementiertes System, das kontinuierlich überwacht, bewertet und optimiert wird. Mit klar definierten Verantwortlichkeiten, Zielwerten und internen Audits. Es eignet sich besonders für Unternehmen mit hohem Energieeinsatz und strategischer Nachhaltigkeitsausrichtung.

Wann lohnt sich was?

  • Ein Energieaudit ist ideal, wenn Sie eine erste Standortbestimmung brauchen, gesetzliche Pflichten erfüllen oder gezielt Einzelmaßnahmen identifizieren möchten.
  • Ein Energiemanagementsystem lohnt sich, wenn Sie Energieeffizienz dauerhaft in Ihre Betriebsabläufe integrieren und strukturell verbessern wollen – etwa im Rahmen von ESG-Strategien oder zur Vorbereitung auf zukünftige Berichtspflichten.

Für viele Unternehmen ist der richtige Weg eine Kombination aus beidem: Das Energieaudit als Einstieg und darauf aufbauend ein EnMS als strategisches Steuerungsinstrument.

Energieaudit in der Praxis: Wo liegen die größten Hebel?

In der Gebäudewirtschaft gibt es erhebliche ungenutzte Einsparpotenziale – besonders in Bestandsimmobilien. Ein normgerechtes Energieaudit schafft die Datengrundlage, um diese Potenziale systematisch zu heben.

Typische Anwendungsfelder:

  • Produktionshallen und gewerblich genutzte Nichtwohngebäude
  • Büro- und Verwaltungsgebäude mit hohem Energieeinsatz
  • Logistik- und Lagerflächen 

Häufige Einsparpotenziale:

  • Heizung & Wärmeverteilung
    Alte Heizkessel, ungedämmte Rohrleitungen, falsche Regelung – hier liegt oft der größte Hebel.
  • Lüftungs- und Klimatechnik
    Ineffiziente Ventilatoren, überdimensionierte Anlagen oder fehlende Wärmerückgewinnung treiben Kosten unnötig in die Höhe.
  • Beleuchtung
    Noch immer sind viele Gebäude nicht vollständig auf LED-Technik umgerüstet – ein Quick Win mit sofortiger Wirkung.
  • Gebäudeautomation & Steuerung
    Intelligente Regeltechnik kann den Verbrauch deutlich senken – oft ohne große bauliche Maßnahmen.
  • Nutzerverhalten & Betriebszeiten
    Ein unterschätzter Faktor: Viele Gebäude verbrauchen Energie auch dann, wenn sie nicht genutzt werden. Ein Audit deckt solche Muster auf.

Fazit: Ein Energieaudit ist erst der Anfang

Ein Energieaudit zeigt, wo Sie stehen und was möglich ist. Doch erst die richtigen Schlüsse daraus machen den Unterschied. Genau da setzen wir an.

Wir begleiten Sie bei der Durchführung eines normgerechten Audits nach DIN EN 16247-1, und wir denken weiter: Wir analysieren, priorisieren und übersetzen Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen. Alles digital, förderfähig und nachhaltig.

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FAQ

Was ist ein Energieaudit?

Ein Energieaudit ist eine strukturierte Analyse Ihres Energieverbrauchs nach DIN EN 16247-1 – mit dem Ziel, Einsparpotenziale sichtbar zu machen.

Wer braucht ein Energieaudit?

Alle Unternehmen mit mehr als 2,5 GWh Energieverbrauch pro Jahr – unabhängig von der Unternehmensgröße.

Was kostet ein Energieaudit?

Die Kosten hängen vom Umfang und der Komplexität ab. Für kleinere Einheiten beginnen sie im unteren vierstelligen Bereich. Förderungen können bis zu 50 % der Kosten decken – je nach Unternehmensgröße und Energieverbrauch.

Wie lange dauert ein Energieaudit?

Der gesamte Prozess kann – je nach Komplexität – mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Vor allem bei großen Portfolios oder wenn Daten unvollständig sind, ist mit einem deutlich höheren Aufwand zu rechnen.

Was ist der Unterschied zwischen Energieaudit und Energiemanagementsystem?

Ein Energieaudit ist eine einmalige Bestandsaufnahme. Ein Energiemanagementsystem (ISO 50001) ist ein dauerhaftes, strukturiertes Verfahren zur kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz.

Wird ein Energieaudit gefördert?

Ja – KMU erhalten über die BAFA-Förderung bis zu 50 % Zuschuss auf das Beratungshonorar, je nach Höhe der jährlichen Energiekosten. Nicht-KMU erhalten keine direkte Förderung.

08.09.2025
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